Boltenhagen. Zum Ende des Sommers zeigt sich die Ostseeküste Mecklenburg von ihrer bunten Seite: Baumalleen und Wälder wechseln ihr Farbenkleid und der Herbst hält Einzug. Wenn die Badestrände leer werden, zieht es besonders Naturliebhaber an die mecklenburgische Ostseeküste. Zwischen Lübeck und Wismar hat die Ostsee eine Perle versteckt: Boltenhagen.
Ein Ostseebad mit Charme, umgeben von ganz viel Natur. Fünf Kilometer Sandstrand, eine imposante Steilküste und stille Buchenwälder. Dazu das Naturschutzgebiet Tarnewitzer Huk und der Klützer Winkel mit Feldern, soweit das Auge reicht. Alte Kirchen und herrschaftliche Gutshäuser ladenunterwegs zur Besichtigung oder Rast ein. Nach Boltenhagen führen lange Alleen. Hier angekommen, sollte man die 290 Meter lange Seebrückeablaufen und über die lauschige Mittelpromenade mit zahlreichen Restaurants und Läden bummeln.
Und wer das frühe Aufstehen schafft, darf um sechs Uhr mit ihm ablegen und auf Fischfang gehen. Gleich nebenan findet sich die „Yachtwelt Weiße Wiek“, eine hochmoderne Marina mit 350 Liegeplätzen, einer Werft und einerWinterlagerhalle. Schlagende Segel und laute Kommandos, die einzigartige Hafenstimmung können auch Besucher hautnah miterleben.
Boltenhagen ist das zweitälteste Ostseebad in Mecklenburg. Vor rund 200 Jahren wurde hier mit Badekarren und geringelten Schwimmanzügen der Badebetrieb aufgenommen. Familie Bothmer, Erbauer des gleichnamigen Barock-Schlosses nur wenige Kilometer entfernt, gab den Anstoß. Seit die Bothmers in die Ostsee tauchten, hat sich manches verändert, das Gefühl aber ist geblieben: In Boltenhagen treffen sich Natur und Kultur, Aktivurlaub und Erholung zu einem fröhlichen Miteinander. Für jedes Alter gibt es Highlights, für Familien ist der Ort eine Entdeckung. Kinder gehen mit Piraten auf Schatzjagd, basteln sich ein eigenes Buddelschiff oder bauen Burgen am Sandstrand. Eltern entspannen mit einem Kaffee im Strandkorb, nach dem sie im „Buch im Kurpark“, Deutschlands kleinstem Buchladen auf zehn Quadratmetern, geschmökert haben.
Wenn es dämmert, finden sich alle im Kurpark ein und schmieden bei Musik und einem abendlichen Absacker Pläne für den nächsten aufregenden Tag.
Nordic Cross Skaten, Schnuppertauchen in der Ostsee, Klettern im nagelneuen Kletterpark, Swingolfen, Reiten, Wandern, Fahrradfahren, Yoga mit Meerblick oder auf einer Schwimminsel auf dem Wasser im Hafen! Wer sportlich aktiv werden möchte, findet hier jeden Tag eine neue Herausforderung. Festivals, Konzerte, Führungen und Vorträge sorgen für kulturelle Vielfalt. Die Jahres-Höhepunkte sind das Neujahrsbaden, Kneipennacht und Klassik- Festival im Frühjahr, Tango Open Air und Seebrückenfest im Sommer, Strandderby und Drachenfest im Herbst. Am schönsten aber fühlt sich der Urlaub in Boltenhagen ganzjährig beim Seelebaumeln am fünf Kilometer langen Strand an.
Boltenhagen ist auch idealer Ausgangspunkt für Rad-und Wandertouren entlang der Ostseeküste und durch den Klützer Winkel.
Nur wenige Kilometer von Botenhagen entfernt, liegt die idyllische Kleinstadt Klütz. Die nähe zum Meer und zum Ostseebad Botenhagen sowie die reizvolle, eiszeitlich geprägte Landschaft machen das Städtchen zum attraktiven Urlaubsziel.
Sehenswürdigkeiten wie das Literaturhaus „Uwe Johnson“, die St. Marienkirche oder die Klötzer Mühle ziehen Gäste aus nah und fern an.
Sehenswert ist auch das Schloss Bothmer. Vom Klützer Markt aus benutzen Sie die Schlossstraße und biegen hinter dem Sportplatz rechts in die Lindenallee ein, die Sie zum Schloss Bothmer führt, der größten ländlichen Barock-Schloss-Anlage Norddeutschlands. Nach der aufwendigen Restaurierung im Jahr 2015 und der denkmalgerechten Wiederherstellung des Parks wird die größte barocke Schlossanlage Mecklenburg-Vorpommerns als Museumsschloss das Leben des Reichsgrafen Hans Casper von Bothmer in den Fokus rücken.
Tipp: Besuchen sie unbedingt die Staudengärtnerei „Klützer Blumenkate“. Genießen sie die Blütenpracht auf einer denkmalgeschützten Hofanlage aus dem Jahre 1846, wo Staudengärtnerin Julia Schmoldt aus einem völlig verwilderten Garten seit 2004 einen großen Schaugarten wachsen ließ. Die mit selbstgebastelten Schildern versehenden Stauden laden dazu ein, sich ein wenig weiterzubilden. Aber auch „kleine Blumenfreunde“ die noch nicht lesen können, sind in der Staudengärtnerei willkommen.
Immer einen Besuch wert ist auch dann Steinbecker Hofladen im Ortsteil Steinbeck. Hier können die Gäste ihren Einkauf mit einer Tasse Kaffee und einem Stück Torte verbinden. Jeden Tag hat das Café verschiedene Torten im Angebot.
Wenn die Nase Salz und Algen riecht. Die Augen nach Donnerkeilen, versteinerten Seeigeln, Bernstein und schönen Muscheln Ausschau halten. Die Ohren das leise Rauschen der Wellen und das schrille Geschrei der Möwen und Kormorane hören.
Wer das alles sehen möchte, kann sich in Boltenhagen bei einer Fahrt mit der blau-weißen Bäderbahn „Carolinchen“ einen ersten Eindruck verschaffen. Von der 30 Meter hohen Steilküste ganz im Westen geht es vier Kilometer lang durch den Ort. Vorbei am Gedenkstein für den Heimatdichter Fritz Reuter, der sich in Boltenhagen so wohl „wie die Fliege in der Buttermilch“ fühlte. Dann schaukeln gemütlich die Kirche, der Kurpark und das kleine „Maritime Museum“ voller Buddelschiffe und anderem Seefahrer-Krimskrams vorbei. Die Fahrt endet im Hafen ganz im Osten.
Was immer wieder auffällt: Boltenhagen ist grün. Dafür sorgt vor allem der 2,5 Kilometer lange Küstenwald, der 1861 zwischen Strand und Ort auf einer Düne angepflanzt wurde und zu einem üppigen Mischwald heranwuchs. Er hält die Küste, bietet den Menschen im Sommer Schutz vor der Sonne und lockt mit Spazierwegen und Spielplätzen zum Verweilen. Die Höhe der Eichen,Buchen und Linden ist übrigens das Maß der Architekten. Kein Haus darf höher sein als die Bäume.