Münster, Molli, Moor & Meer
Auf Spurensuche der Zisterziensermönche und erkunden Sie das historische Klosterareal im Herzen Bad Doberans.
Von Klaus Ottenberg
Bad Doberan. Die Kreisstadt Bad Doberan liegt circa 15 Kilometer von Kühlungsborn entfernt und bietet idyllisches Kleinstadtflair. Prachtvolle klassizistische Bauten und eindrucksvolle Bauwerke norddeutscher Backsteingotik prägen das Stadtbild.
Bad Doberan und Heiligendamm zählen heute zur Region „Mecklenburgische Ostseebäder“. Als Urlaubs- und Kurorte liegen sie eingebettet und gut erreichbar zwischen der Hansestadt Rostock und der Hansestadt Wismar und sind ganzjährig für Ostseeliebhaber, Natur- und Erholungssuchende, sowie Kulturfeinschmecker erlebbar.
Die Stadt selbst, die seit 1921 den Titel Bad trägt, punktet mit hübschen Villen und herrschaftlichen Gebäuden. Viele stammen aus der Zeit, als Doberan noch die Sommer-Residenz des Mecklenburger Hofes war. Eine dieser Villen, am Rande des ehemaligen Klostergeländes gelegen, ist das Möckelhaus. Es ist benannt nach dem Architekten Gotthilf Ludwig Möckel, der in Bad Doberan und dem dazugehörigen Ostseebad Heiligendamm mehrere Bauten im neogotischen Stil errichtete. Außerdem betreue er die Sanierung des Münsters im 19. Jahrhundert. Heute befindet sich in der neogotischen Villa das Stadt- und Bädermuseum.
Im Stadtzentrum lohnt ein Abstecher zum Alexandrinenhof: Dort hat sich eine kleine alternative Insel mit Café, einer Ateliergemeinschaft und Geschäften mit Kunstgewerbe. Der Klosterpark mit dem Doberaner Münster im Zentrum bietet Ihnen alles für einen unvergesslichen Tag. Lassen Sie sich auf seinen romantischen Pfaden in eine andere Welt entführen – Cafés, Klosterläden und großer Abenteuerspielplatz laden zum Verweilen ein.
.Eine besondere Attraktion ist außerdem die historische Schmalspurbahn „Molli“. Sie fährt bereits seit 1886 mitten durch Bad Doberan und hält zweimal innerorts. Die Kleinbahn verbindet Bad Doberan mit dem Seebad Heiligendamm und dem Ostseebad Kühlungsborn und lädt zu einer nostalgischen Fahrt ein.
Unter den bedeutendsten Bauwerken der norddeutschen Backsteingotik ist das Doberaner Münster im Moorheilbad Bad Doberan, die einzigartige Perle im Ostseeküstenbereich .Rund 200.000 Menschen besuchen alljährlich die Kirche, die zu den wichtigsten mittelalterlichen Bauten Norddeutschlands zählt. Während die Klosterkirche sehr gut erhalten ist, sind von der weitläufigen Klosteranlage nur noch Gebäudeteile übrig geblieben, darunter etwa die Ruinen eines dreistöckigen Wirtschaftshauses sowie ein Beinhaus, in dem die Mönche einst die Gebeine ihrer verstorbenen Brüder aufbewahrten. Das ehemalige Kornhaus wird heute als Jugendkunstschule genutzt. 1186 gegründet wurde das Zisterzienserkloster im Jahr 1552 im Zuge der Reformation aufgelöst.
Die Geschichte …
der ehemaligen Klosterkirche ist eng mit dem Zisterzienserkloster verbunden. Das im Jahre 1171 gegründete Kloster hatte als erstes mecklenburgisches Kloster und landesfürstliche Hauptgrablege bereits im Mittelalter große politische und historische Bedeutung und wurde zu einem Zentrum des christlichen Glaubens im Land. Die ursprünglich romanische Kirche war das Zentrum des Klosters und erhielt mit seiner wachsenden Bedeutung nach einem Brand ein neues Gesicht. 1280 begann man sie durch das heutige Münster zu ersetzen. Die Teile des romanischen Vorgängers wurden dabei in den neuen Baukörper mit einbezogen. Die Weihung des Münsters erfolgte 1386.
Nach der Reformation und Auflösung des Klosters im Jahre 1552 blieb die Kirche als Pfarrkirche der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde erhalten. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Münster 1637 geplündert und beschädigt. Zum Ende des Krieges wurden auch einige Klostergebäude abgetragen. 1883 bis 1896 erfolgte im Auftrag des Großherzogs Friedrich Franz II. eine gründliche Sanierung.
Eine dreischiffige, kreuzrippengewölbte Basilika ohne Verzierung bildet den Grundriss des Münsters. Das gewölbte Mittelschiff mit einer Gesamtlänge von 76 Metern wirkt nicht so hoch strebend wie in anderen Kirchen. Die halbhohen Seitenschiffe, das kreuzförmige Querschiff sowie der polygonale Chorabschluss mit Chorumgang und seinen nach außen führenden fünf Kapellen bilden eine schlichte formvollendete Einheit. Auch der Außenbau orientiert sich an den Ordensregeln der Zisterzienser.
Auf übermäßige Verzierungen, Westtürme oder große Glocken wurde verzichtet. Lediglich die Westgiebel und die Querschiffe sind reich mit Blendrosetten geschmückt. Die mittelalterliche Innenausstattung blieb über die Jahrhunderte so gut wie unversehrt und ist die reichste aller Zisterzienserklosterkirchen europaweit. Zu den bemerkenswertesten Zeitzeugen zählen z.B. der monumentale Lettner-Kreuzaltar (ältester Flügelaltar der Kunstgeschichte, um 1360 erbaut), der Hochaltar (um 1310), der Mühlenaltar (um 1420), der Leuchter mit spätromanischer Marienfigur (ab 1280), das Chorgestühl der Mönche (ab 1300) und das Grabdenkmal der dänischen Königin Margarethe Sambiria (um 1285).
Die täglich stattfindenden Führungen sowie die in der Kirche stattfindenden Konzerte sind ein ganz besonderes Erlebnis und ziehen jährlich viele tausend Besucher an.
Das Stadt- und Bädermuseum Bad Doberan, unweit des Münsters gelegen, gestattet einen umfangreichen und spannenden Einblick in die Geschichte des ersten deutschen Seebades Doberan-Heiligendamm und in die Entwicklung des Badelebens.
Bad Doberan und die Ostsee warten ganzjährig mit traumhaften Küstenwäldern, eindrucksvolle Bauwerke norddeutscher Backsteingotik feinsandige Strände und erfrischender Seeluft auf Sie. Ob Sie sich beim Sonnenbaden im Rauschen der Wellen verlieren, aktiv bleiben beim Radfahren, Schwimmen oder Segeln oder die unvergleichliche Landschaft auf dem Ostseewanderweg erkunden – dieser Urlaub wird unvergesslich bleiben.